Vor einigen Wochen war ich für vier Tage in Marokko. Natürlich war das auch um ein neues Land kennenzulernen, aber auch um einige Bilder zu erstellen für das bereits mehrfach erwähnte Projekt. Also standen vier Tage intensives Fotografieren und fremde Küche und Kultur geniessen auf dem Programm. Der Reisebericht mit einigen der Bilder zeig ich natürlich hier gerne schon Mal, auf die besten müsst Ihr aber leider noch ein wenig warten.
Frühmorgens ging es von Zürich mit Edelweiss Air - Top Airline im Übrigen - in Richtung Marrakesch wo wir gute dreieinhalb Stunden später auch sicher und pünktlich landeten. Am Zoll erst mal den Einreisefragebogen abgegeben. “Fotograf” reichte da als Berufsbezeichnung nicht, es musste noch “Freelance” davor stehen, sonst keine Einreise - Okay. Den Anlass, dass ich meinen Kugelschreiber wieder raussuchen musste, nutzte der Zöllner um den seinen mit meinem zu tauschen. Ich besitze jetzt also einen “TÜV Süd”-Kugelschreiber (bestimmt auch aus einem Tauschhandel) und dafür dafür passieren. Aber halt! Nach dem Zoll erst mal den Pass zeigen, sonst gehts nicht durch die Glastüre! Das Gepäck beim Verlassen des Terminals nochmals scannen (wieso das denn?) lassen und draussen stehe ich. Das Taxi in Form meiner Eltern mit ihrem Reisebus steht auch schon bereit.
Nach dem Bezug meines Hotelzimmers, dem auch ein Campingplatz für meine Eltern angehört, geht es erst mal in die Stadt selbst auf Erkundungstour - mit dem Taxi.
Erste Station: Der Platz Jemaa El-Fna. Nicht umsonst betitelt als der verrückteste Platz Afrikas. Und verrückte Plätze habe ich in Afrika schon den ein oder anderen Erlebt. Aber was da abgeht ist eine andere Welt. Vom Saftverkäufer über den Silberwarenhändler bis hin zum Schlangenbeschwörer findet sich hier alles. Und dazu tausende von Menschen. Die Flucht in den Souk (Markt) hilft wenig um den Menschen zu entkommen. Es wimmelt an Menschen, Waren und Eindrücken - faszinierend!
Aber auch ermüdend. Auf einer der vielen Dachterrassen mit Cafe - in diesem Fall das Cafe Shtatoo - machen wir Rast und geniessen Pfefferminztee und den Sonnenuntergang über dem Gewusel das unter uns tobt. Die Aussicht hilft auch das Restaurant für das Abendessen zu finden - die Dachterrasse ein paar Blocks weiter sieht ganz nett aus. Das Restaurant Nomad ist auf jeden Fall eine Empfehlung wert. Und eine Reservation wenn man zur Hauptzeit essen will ;)
Der nächste Tag sollte eher in der Natur spielen. Aber die Wetterprognose macht nicht mit, ab dem Mittag ist Regen vorhergesagt. Also wieder in die Stadt, da kann man wenigstens unterstehen wenns regnet. Diesmal wollen wir den Bus nehmen - ist nicht nur günstiger sondern auch authentischer! Der Hotel/Campingplatz-Betreiber erklärt uns wo die Haltestelle ist (Schilder sucht man vergebens) und wir positionieren uns. Der Bus kommt, wir halten die Hand in die Luft. Der Busfahrer winkt uns zu und fährt an uns vorbei. Super Sache. Glücklicherweise nimmt uns ein Auto mit in die Stadt und lädt uns direkt vor dem Saadiens Gräbern aus. Die müsse man gesehen haben. Nun gut, neben uns wollen das noch geschätzte viertausend andere. Die Hauptgräber haben wir irgendwie nicht gesehen weil wir dann doch nicht eine Stunde anstehen wollten und sind stattdessen durchs Quartier gelaufen.
Nach einem weiteren Pfefferminztee gings wieder mit einem Taxi weiter (ist doch zuverlässiger als der Bus) zum Garten von Yves Saint Laurent. Den Garten kennt man auch unter dem Namen Jardin Majorelle. Ein erträgliches Anstehen später sind wir drin. Ein wirklich sehr beeindruckender und schöner Garten den man nur empfehlen kann!
Der Nachmittag fällt dann tatsächlich ins Wasser. Und zwar so Richtig. Flucht ins Hotel und abwarten, dass es besser wird ist angesagt.
Der nächste Morgen ist besser wenn auch immer noch verhangen, aber das kennen wir ja schon. Ein Fahrt auf den Pass Tizi n’Test steht an - ein bisschen Landschaften entdecken. Wir fahren durch Täler dem Fluss entlang auf eher sehr schmalen Strassen und geniessen den ein oder anderen Ausblick der mehr als Reizvoll ist. Ein schöner und vor allem im Gegensatz zum Gewimmel in der Stadt ruhiger Tag in der Natur.
Der letzte Tag soll nochmals etwas Landschaften mit sich bringen und so geht es nach Westen in Richtung Nzala. Dort soll die Landschaft etwas “wüstenähnlicher” sein. Mit Sanddünen ist aber freilich nicht zu rechnen - dennoch eine landschaftlich sehr schöne und empfehlenswerte Ecke.
Nachmittags besuchen wir eine Kesbah - eine Art Burg der Berber. Faszinierend dabei ist das Alter dieser Gebäude wobei ein Grossteil in Lehm gebaut wurde. Wir fahren also vor da kommt ein netter Mann heraus und fragt was wir wünschen. “Gerne mal reinschauen, geht das?” Klar geht das. Der Herr stellt sich als Besitzer heraus und gibt uns eine ausführliche Hausführung. Ein faszinierendes Gebäude in welchem man wohl den ein oder anderen Tag zur Orientierung benötigt. Im Verlaufe der “Führung” stellt sich heraus dass wir hier am Drehort des einer der nächsten Filme mit Johnny Depp (Waiting for the Barbarians, erscheint 2020) sind. Glauben wir natürlich zuerst nicht, aber Fotos beweisen das dem tatsächlich so ist. So sieht man dann auch noch gewisse Rückstände vom Filmset (der Dreh endete im Dezember 2018) - unter anderem ist der Innenhof eigentlich Weiss - jetzt aber Gelb. Die Filmcrew hat alles überstrichen damit die Reflektionen nicht so stark sind. Spannend was es da zu sehen gab.
Am Abend besuchen wir nochmals Marrakesch, wollen lecker essen im Restaurant Le Jardin. Leider empfiehlt es sich auch hier zu reservieren und so landen wir in irgend einem komischen Restaurant das nicht ganz so zu empfehlen ist - und ich den Namen auch nicht mehr weiss.
Am nächsten Tag liegt der gigantische Palmenpark “Les Jardins de la Ménara” auf dem Weg zu Flughafen und so statten wir dort noch einen Besuch ab. Über das grosse Reservoir kann hier der Blick am Haus vorbei in die Schneeverdeckten Berge im Hintergrund schweifen. Zumindest bei gutem Wetter - ausser einem kleinen Bergkamm sahen wir nur Wolken.
Und so endet nach wenigen Tag ein spannendes und abwechslungsreiches Abenteuer am Flughafen. Schön wars, wenn das Wetter noch etwas besser gepasst hätte wärs noch schöner gewesen, aber hey, so ist das nun halt Mal!
Zwei Tipps zum Fotografieren in Marokko habe ich noch.
Drohnen sind in Marokko grundsätzlich verboten. Bei der Einreise wird diese Beschlagnahmt und es ist mit einer Busse zu rechnen. Mit einer Voranmeldung und all dem Papierkram ist eine Genehmigung möglich.
Die Händler auf dem Platz Jemaa El-Fna als auch im Souk werden gar nicht gerne fotografiert. Entweder sein lassen oder etwas versteckt machen - im besten Fall gibts einen Rüffel oder sie wollen Geld. Darauf sollte man vorbereitet sein.